Diktiergeräte vs. DiktierApps auf deinem Smartphone

Berechtigt stellst du dir sicherlich die Frage, ob in der heutigen von Highend Smartphone durchsetzten Gesellschaft ein Diktiergerät überhaupt noch benötigt wird, oder ob es nicht auch eine entsprechende App dafür gibt. Zu groß ist die Versuchung mal schnell sein Mobiltelefon aus der Tasche zu zücken und direkt und unverzüglich aufzunehmen.

Ich von Diktiergeräte-Tests erkläre dir im Folgenden die Vor- und Nachteile beider Varianten.

Aufnahme

Mit dem Richtmikrofon eines Diktiergerätes unterbindest du Umgebungsgeräusche
Mit dem Richtmikrofon eines Diktiergerätes unterbindest du Umgebungsgeräusche

Smartphones nehmen Tonsignale meist kugelförmig in alle Richtungen auf. Das heißt, dass du auf deiner Sprachmemo gerade in Meetings auch oft unschöne bis gar hinderliche Störgeräusche von der Seite mit drauf hast.

Diktiergeräte haben dagegen gerichtete Mikrofone, welche zudem bei hochwertigeren Modellen noch in Sachen Empfindlichkeit einstellbar sind. Hier kannst du selbst in größeren Konferenzen mit mehreren Teilnehmern gezielt auf die Audioquelle fokussieren.

Highend-Geräte wie das Olympus DM670 gehen sogar noch einen Schritt weiter und bieten mit ihrem integrierten 3-Mikrofon-System authentischen und räumlichen Stereoklang, während die meisten Smartphones nur Mono aufnehmen.

Bei direkten Diktaten am Mund können Smartphones (via Headset) etwas besser mithalten. Aber auch hier haben (zumindest hochpreisigere) Diktiergeräte schlussendlich die Nase vorn wegen der besseren und verlustfreier komprimierten Datenformate wie DSS, die zudem flexiblere Nachbearbeitung ermöglichen. Mehr zu den verschiedenen Datenformaten erfährst du hier.

Sicherlich gibt es auch externe Mikrofone für Smartphones – für das dort investierte Geld, kannst du dir allerdings auch gleich ein Mittelklasse-Diktiergerät kaufen. Konkrete Kaufempfehlungen dazu findest du weiter unten.

Weiterverarbeitung

Da sind wir gleich beim nächsten Punkt. Viele Diktiergeräte bieten mit MP3 Format mindestens gleichwertige Funktionen wie gute Handyapps. Schneiden, Umbenennen, verschiedene Abspielmodi und ähnliche Grundfunktionen sind wohl bei beiden kein Problem.

Hochwertige Diktiergeräte wie das Philips DPM 8000 oder das Olympus DS-2600 beherrschen darüber hinaus das bereits angesprochene DSS-(Pro)-Format. Mit dem ist es möglich auch innerhalb von Sprachaufzeichnungen Änderungen zu machen und weitere Informationen einzufügen.

Die Übertragung und Weiterverarbeitung am PC ist eines der Kernkompetenzen von Diktiergeräten. Dementsprechend einfach lassen sich Dateien in der Regel übertragen.

Zudem bieten viele Hersteller Workflow Software an, mit der du einfach die Weiterverarbeitung und Transkription deiner Sprachaufnahmen mit anderen Personen koordinieren kannst.

Bedienung

Viele Diktiergeräte kommen mit intuitiver und klar strukturierter Bedienung
Viele Diktiergeräte kommen mit intuitiver und klar strukturierter Bedienung

Klar, via Smartphone fällt die Bedienung recht leicht und ist dir ja auch bereits von der täglichen Nutzung her hinlänglich bekannt. Bei einem Diktiergerät musst du dich hingegen erst hinein fuchsen. Das scheint ob der dicken Bedienungsanleitungen erst einmal ein klarer Punkt fürs Smartphone in dieser Disziplin.

Viele Diktiergeräte setzen mittlerweile auch auf durchdachte Bedienungskonzepte und clevere Usability. Häufig gebrauchte Funktionen wie Aufnahme, Wiedergabe und Spulen befinden sich prominent auf der Vorderseite.

Über seitliche Schalter können Hilfs- oder Sicherheitsfunktionen hinzugeschaltet werden. Was bei Smartphone auf der zweiten oder dritten Ebene im Menü verschachtelt ist, findest du bei einem Diktiergerät meist schnell erreichbar direkt als Taste. Nach einiger Einarbeitung geht deswegen der Umgang in der Regel schneller von der Hand.

Premium-Modelle verfügen noch dazu über komfortable Sprachsteuerung oder gar App-Steuerung. Damit schließt sich dann wieder der Kreis zum Smartphone.

Kapazität

Hier haben Smartphones von Haus aus die Nase vorne. Sie kommen meist mit mindestens 16 Gigabyte daher. Zwar wird ein gewisser Teil davon bereits für das Betriebssystem und andere Programme verwendet – unterm Strich bleibt dennoch genügend Speicher für deine Aufnahmen. Zumal du bei einem Smartphone deine Daten auch per Handumdrehen in die Cloud schieben kannst, schnell per E-Mail oder Whatsapp verschickst oder bei einigen Modellen einfach auf die externe SD Karte ablegst.

Viele unserer getesteten Diktiergeräte lassen sich ebenfalls mit einer Speicherkarte erweitern. So erreichst du Kapazitäten jenseits der internen 2 Gigabyte bis 8 Gigabyte, die das Gerät von Haus aus mitbringt – und dir bis zu tausenden von Stunden Aufnahmezeit beschert (je nach Aufnahmemodus). Auch W-Lan Anbindung oder gar Cloud-Services kannst du bei den namhaften Herstellern mit dazubuchen.

Dennoch: unterm Strich hat in dieser Kategorie das Smartphone die Nase leicht vorn.

Zubehör

Diktiergeräte lassen sich oft auf einem Stativ befestigen und per Infrarotsignal aus der Ferne steuern. Über Fußschalter lässt die die Wiedergabe deiner Sprachmemos bequem und Freihändig steuern. Mit einem Windschutz lassen sich bei Außenaufnahmen lästige Störgeräusche effizient filtern. Als Nutzer eines Smartphones musst du auf solchen Komfort verzichten.

Bei Bedarf kannst du dein Diktiergerät zu einer vollständigen Diktierstation aufrüsten und die Sprachaufnahme und -weiterverarbeitung weitestgehend automatisieren. Mit einem Smartphone kommst du dagegen schnell an deine Grenzen.

Fazit:

Sicherlich genügt ein Smartphone für die ein oder andere Aufnahme im Alltag. Zudem hat es den Vorteil, dass du es sowieso jederzeit dabei hast. Wenn es jedoch bereits nur etwas professioneller sein soll, dann lohnt die Überlegung für ein Diktiergerät. Günstige Modelle beginnen da bereits ab 30EUR und bieten dir bereits mehr Komfort und bessere Aufnahme- und Wiedergabequalität dank einstellbarer und gerichteter Mikrofone.

Im Highend-Bereich überwiegen dann die Vorteile deutlich. Mit den entsprechenden Zubehör und der Weiterverarbeitungssoftware erreichst du ein professionelles Level auf dem auch Ärzte und Juristen arbeiten.

Im Folgenden habe ich dir ein paar passende Diktiergeräte aus meinen ausführlichen Tests zusammengestellt, die deutlich mehr bieten als eine Handy-App:

Olympus DS-2600
  • Gutes Gerät besonders für den Agentur- und Bürogebrauch
  • Geeignet für: Interviews, Meetings- und Konferenzaufzeichnungen, Diktat
  • Hersteller: Olympus
  • interne Speicherkapazität: 2GB
  • Speicherwerweiterung: Micro-SD Speicherkarte (bis zu 32 GB)
  • Aufnahmeformat: DSS/DSS Pro, MP3, PCM
  • Stromversorgung: interner Akku
  • Gewicht: 90g
  • Besonderheiten: Ledertasche, auch als Version mit automatischer Spracherkennung
OM System LS-P5
  • Hochwertiges 3-Wege Mikrofon für beste Klangqualität
  • Geeignet für: glasklare Musikaufzeichnungen, Videoblogs, Podcasts
  • Hersteller: Olympus
  • interne Speicherkapazität: 16GB
  • Speicherwerweiterung: SD-Karte (beiliegend)
  • Aufnahmeformat: PCM, MP3, FLAC
  • Stromversorgung: 2 x AAA Akkus
  • Gewicht: 78g
  • Besonderheiten: hochwertiges 3-Wege Mikrofon, Bluetooth-Verbindung, App-Steuerung
Phillips DPM8000
  • Die Lösung für hohe Anforderungen im geschäftlichen Alltag
  • Geeignet für: Meetingaufzeichnungen, Seminare, Dokumentationen in Kanzleien und Praxen
  • Hersteller: Philips
  • interne Speicherkapazität: -
  • Speicherwerweiterung: 4 GB SD-Speicherkarte beiliegend
  • Aufnahmeformat: DSS/DSS Pro, MP3, PCM
  • Stromversorgung: interne Lithium-Batterie
  • Gewicht: 117g
  • Besonderheiten: Erweiterte Sicherheitsfunktionen wie Pin-Sperre, Dateiverschlüsselung, 3D-Mikrofon, Bewegungssensor für Mikrofonauswahl, Barcode-Scanner
Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Chris Donner

Hallo, ich bin Chris. Bereits im Studium habe ich mich mit Diktiergeräten durch den Vorlesungs-Dschungel gekämpft. Und auch heute greife ich gerne auf diese kleinen Helfer zurück, wenn ich schnell Gedanken festhalten, Meetings durchführen und Youtube Videos aufnehmen möchte. Dazu hatte ich schon unzählige Diktiergeräte in der Hand. Auf diesem Ratgeber teile ich gerne meine Erfahrungen mit dir.